"Wir leben auf einer großen Insel namens Lysneam, mitten im Kristallmeer genannten Ozean, der seinen Namen von seinem Funkeln hat. In der Mitte der Insel liegt unser Lager, das ist die Schlucht zwischen Geheimniswiese und Windmoor. Aber gleich mehr zum Lager. Eigentlich wird sich erzählt, dass auch das Herz der Insel mittig liegt. Es müsste ungefähr bei der Geheimniswiese sein, also sogar nah des Lagers. Diese Wiese ist hauptsächlich nach dem Geheimnis, also Lystang, benannt, welches sie den Geschichten zufolge verbirgt. Allerdings steht im Osten auch die Himmelseiche, die ebenfalls geheimnisvolle Kräfte birgt, aber das erklärt dir Schimmerstern gleich. Die Geheimniswiese ist eine Grasfläche mit vereinzelten Büschen und Sträuchern und wird von zwei Bächen eingegrenzt. Der eine ist der Wolkenbach, über dem es selbst in der heißesten Blattgrüne regnen kann, weswegen er absolut immer Wasser führt. Der andere Bach ist der Lichtbach. Er fließt durch unser Lager und ist nach dem Clan benannt. Und, bevor du fragst, hier lebt kein SchattenClan. Der LichtClan ist ja nach Lichtstern benannt, und ist der einzige Clan auf der Insel. Licht- und Wolkenbach werden, kurz bevor sie im Westen ins Meer münden, zum Lichterfluss. Dieser heißt so, weil dort nachts im und auch manchmal über Wasser kleine Lichter herumtanzen. Sehr faszinierend und romantisch noch dazu.“ Silberherz grinst ein wenig. „Nun, und schöne Blumen wachsen da auch.“ „Komm zurück zum Thema!“, knurrt Schimmerstern, aber sie scheint nicht so genervt zu sein, wie sie es vorgibt. „Okay, okay. Nun, Lichter… Im Nachtwaldtanzen auch Lichter herum, sogar tagsüber, weil es dort immer dunkel ist. Allerdings sind das Irrlichter, und man sollte ihnen nie folgen, sonst steht man im Krähensumpf, bevor man auch nur „Dachsdung!“ fluchen kann. Als könnte man sich im Nachtwald, ein reiner Nadelwald übrigens, nicht leicht genug verirren… Soweit ich weiß, hat der Krähensumpf noch keine Leben genommen, aber wohl jede Menge Nerven. Es ist alles andere als angenehm, dort festzustecken. Allein kommt man dort schwer hinaus, besonders, weil Magie bei aufkommender Panik schwierig zu nutzen ist. Aber, wie gesagt, eigentlich kann man da gar nicht sterben. Es scheint eher eine Abkürzung zu sein. Sobald man so tief versunken ist, dass man die Atmung anhalten muss, wird man… teleportiert? Ich weiß es doch auch nicht. Und wohin? Tja, zur Himmelseiche, genauer gesagt zu einer Art Bau unter ihren Wurzeln, den man nur auf diese Weise betreten kann. Wieder ein Geheimnis mehr auf der Geheimniswiese, schätze ich. Oh, nun, zurück zur Sache. Auf der westlichen Seite des Nachtwaldes liegt der Kristallstrand. Das ist der kleine Strand mit der Kristallhöhle, die genauso glitzert wie das Meer. Und in dieser Höhle lebt angeblich der Magiedrache. Mal ganz unter uns: Ich habe da mal eine merkwürdige Gestalt am Meer sitzen sehen.“ „Du warst am Kristallstrand?“, unterbricht Schimmerstern fauchend. „Was?“ Silberherz sieht ertappt aus. „Ähm… Das klären wir später. Jedenfalls ist es von Schimmerstern verboten, den Kristallstrand zu besuchen“, sagt die Kriegerin eindringlich, aber Schimmerstern betrachtet die Kriegerin noch immer missbilligend aus dem Augenwinkel. „Und an dieses Verbot sollte man sich natürlich halten“, fügt Silberherz ein wenig scheinheilig hinzu. „Machen wir weiter mit dem Windmoor. Es liegt auf der südlichen Seite des Lagers und wird von dem Lichtbach von der Geheimniswiese getrennt. Es ist eine breite Grasfläche mit vereinzelten Büschen und kleinen Felsen. Besonders auf der höher gelegenen Fläche am Lager ist es sehr windig, aber auch ideal für Flugtraining. Diese höherer gelegene Fläche ist vom Windhang umgeben, den man übrigens prima runterrollen kann. Im Osten wird das Windmoor zur Sonnenwiese, im Süden behält es seinen Namen und im Westen liegen ja zwei Wälder. Die Sonnenwiese wird durch den Sonnenbach vom Sonnenstreif getrennt. Der Sonnenstreif ist ein Stück Wiese und ein Stück Strand. Dort kann man die schönsten Sonnenaufgänge genießen. Ein kleines Bisschen weiter weg im Südwesten befindet sich eine einzigartige Felsengruppierung auf der Sonnenwiese, genannt Sonnenfelsen, wobei der höchste davon der Sternenfels ist. Von dort aus kann man nachts sehr gut die Sterne beobachten, es sei denn, es ist bewölkt. Aber auch tagsüber kann man bei klarer Sicht wirklich weit sehen. Ansonsten sind die Sonnenfelsen sehr beliebt, um sich dort zu sonnen. Sie halten nämlich die Wärme, welche die Sonnenstrahlen abgeben, sehr gut. Nahe dem Hellstrand, wo es mittags schön warm und vor allem hell ist, weil er der südlichste Teil unserer Insel ist, liegt der Katzentümpel. Wenn man sich beispielsweise beim Windhangherunterkullern wehgetan hat, kann man zu diesem Tümpel gehen. Um ihn herum ist es nämlich sehr schlammig, und der Schlamm hat eine heilende und beruhigende Wirkung. Ich glaube, ohne den Katzentümpel wären Schüler sowohl Heiler als auch ich aufgeschmissen.“ Silberherz grinst. „Aber egal. Ich will dir nun von den Opalklippen erzählen. Sie befinden sich zwischen Sonnenstreif und Hellstrand. Der Teil der Sonnenwiese, der an diese Klippen angrenzt, ist ungefähr so hoch wie das Windmoor. Und egal, wie wunderschön türkis die Wellen schimmern, wenn sie gegen die Klippen schlagen, und egal, wie azurblau das Wasser leuchtet: Fall da nicht runter! Die Wellen schlagen dich sonst so lange gegen die Klippen, bis alle deine Knochen gebrochen sind. Ja, es ist ein schöner Anblick, der mit Vorsicht zu genießen ist. Oh, apropos genießen. An den Opalklippen brüten ganzjährig die Opalmöwen. Ihre Eier, die aussehen wie geschliffene Opale, sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch eine Delikatesse. Aber trotzdem. Es ist sehr gefährlich, Eier zu stehlen. Weder die Klippen und die Gezeiten noch die Möwen mit ihren kräftigen Schnäbeln interessiert es, ob die Eier ein romantisches Geschenk sein sollen oder nicht. Im Südwesten des Windmoores liegt der Düsterwald. Die Bäume dort stehen ebenso dicht wie im Nachtwald und es ist ziemlich düster. Auch der Düsterwald ist ein reiner Nadelwald. Durch ihn fließt auch ein Bach, der wohl dort entsprungen ist. Relativ schnell wird er zum Fluss und schließlich einem kleinen Wasserfall namens Düsterfallwird, der direkt ins Meer mündet. Quelle, Bach und Fluss findet man nur schwer. Der Teil vor dem Düsterfall wird Düsterwassergenannt. Der Düsterwald wird durch einen relativen breiten Pfad vom Nachtwald getrennt. Der sogenannte Flammenpfadführt zum Flammenstrand. Der Flammenstrand ist wohl einer der schönsten Orte, die Lysneam zu bieten hat. Im Westen steht nämlich mitten im Kristallmeer die Flammenkralle. Das ist ein warmer Fels in Form einer Pfote mit ausgefahrenen Krallen. Sieh dir einmal am Flammenstrand den Sonnenuntergang an. Wenn du es von der richtigen Perspektive tust, wirst du verzaubert sein von der Schönheit der Flammenkralle, denn kurze Zeit sieht es so aus, als würde der Fels die Sonne wie einen glühenden Feuerball halten und wenn das Kristallmeer die Sonne fast verschluckt hat, scheint dieser wunderbare Fels zu brennen“, schwärmt Silberherz. „Aber, da fällt mir ein, du weißt noch gar nichts vom nördlichen Teil der Insel. Das müssen wir ändern! Also, im Norden der Geheimniswiese befindet sich der Quellenwald. Im Westen ist es ein reiner Laubwald. Dort liegt der Herzsee, der von oben mit etwas Fantasie wie ein Herz aussieht. Westlich vom Herzsee ist die Edelbucht. Es ist eine ziemlich besondere Bucht, aber nicht allzu gefährlich. Man stürzt nicht tief, wenn man den stürzt. Das gefährliche und zugleich lockende sind die Leuchthöhlen. Das ist eine Art Höhlensystem, dessen einzige Zugänge sich in der Edelbucht befinden. In diesen Höhlen ist es merkwürdigerweise immer hell. Decke, Boden, Wände, alles leuchtet schwach in einem bläulich grünem Licht. Und in diesen Höhlen kann man Edelsteine finden. Alle Arten, Farben, Formen… Je tiefer man geht, desto wertvoller sind die Funde. Aber jetzt zum gefährlichen Teil. Betrete niemals bei Regenwetter oder gar Sturm die Höhlen! Oft werden sie nämlich überflutet, wenn das Meer verrückt spielt. Zurück zum Quellenwald. Ab dem Sprungfluss wird der Laubwald zum Mischwald. Der Sprungfluss wird fast direkt nach der Quelle zu einem schnellen Fluss und braucht nicht lange, bis er das Kristallmeer erreicht. Dann kommen die Wisperberge. Das ist eine Art Gebirge mit drei besonders auffälligen Hügeln. Der linke ist der Raunende Berg, in der Mitte liegt der Säuselnde Gipfel, der höchste Punkt der Insel, und rechts ist der kleinste Berg, der Flüsternde Hügel. Bei den Wisperbergen ist der Wind am stärksten und das Pfeifen und Rauschen des Windes klingt wie ein leises Wispern. Weiter östlich der Wisperberge liegt der Wundersee. Er ist recht klein, aber sehr warm, wenn nicht sogar heiß. Das warme Wasser entspannt ungemein. Wenn du dich nicht wohl fühlst, verspannt bist, oder zu viel im Kopf hast, geh Baden im Wundersee. Er ist nicht tief. Nur in der Mitte kann man ein kleines Stück richtig schwimmen. Sogar in der Blattleere dampft der Wundersee! Im Nordosten befindet sich übrigen ein kleiner, länger Strand namens Mausestreif. Woher der Quellenwald eigentlich seinen Namen hat? Nun, in ihm gibt es zwei Seen und es entspringen gleich vier Gewässer: Sprungfluss, Wolkenbach, Lichtbach und Sonnenbach. Oh, und ich wollte noch etwas zu den Stränden allgemein sagen: Wenn man Glück hat, kann man dort im Sand manchmal Bernstein finden. Beim Hellstrand findet man ihn am ehesten. Ja… wovon habe ich dir noch nicht erzählt? Ah, stimmt. Vom Schlummerfeld. Nun, das Schlummerfeld ist eine Ansammlung von merkwürdigen Kräutern, Schlummerpflanzen genannt. Es liegt an der Grenze zwischen Düsterwald und Windmoor und ist der einzige Ort, an dem diese Pflanzen wachsen. Und ehrlich, man sollte sie nicht essen. Sie sind nicht giftig oder so… Aber niemand reagiert positiv auf sie. Wobei ich auch nicht sagen kann, dass man negativ auf sie reagiert. Es ist eigentlich bei jeder Katze anders, welche Wirkung die Schlummerpflanzen haben, aber immer doch recht ähnlich. Manche werden komplett bewusstlos, wenn sie die Pflanze essen, anderen wird schwindelig, wenn sie sie nur riechen. Andere verfallen nach dem Verzehr in eine merkwürdige Stimmung, in denen ihnen alles egal ist. Wieder andere werden nach dem Verzehr stärker. Manche finden auch absolut alles lustig, wenn sie zu viel Schlummerkraut gegessen haben, oder das Gegenteil; sie finden alles zum Heulen. Manche werden aggressiv. Bei vielen Katzen ist es auch ein Gemisch an Symptomen. Nur eines ist bei jeder Katze gleich: Sobald die Wirkung abklingt – was mindestens eine Stunde und maximal einen Vierteltag dauern kann – ist man benommen, deprimiert und vor allem kraftlos, und einem ist übel. Bei ganz jungen und ganz alten Katzen ist die Wirkungen der Schlummerpflanze viel stärker. Also, bleib bloß weg von diesem komischen Kraut, was man merkwürdigerweise nicht vernichten kann! Aber ich will meine Erklärung nicht mit etwas Negativem abschließen, sondern mit etwas Geheimnisvollem. Das Kristallmeer. Oder besser gesagt, die Korallenriffe des Kristallmeeres. Es gibt insgesamt vier. Das Vollmondriff im Nordosten leuchtet bei Vollmond, das Neumondriff im Südosten bei Neumond und das Halbmondriff im Süden bei Halbmond. Das Kristallriff vor dem Kristallstrand, also im Westen, leuchtet jede Nacht. Es ist faszinierend und rätselhaft. Die bunte Artenvielfalt unter Wasser und das Leuchten. Aber das Leuchten wohl noch mehr. Die Riffe sind ziemlich ungefährlich. Man sollte beim Schwimmen nur aufpassen, sich nicht auf den Ozean hinaustreiben zu lassen.“ Silberherz schnauft kurz. „So viele Sehenswürdigkeiten! Natürlich sieht kein Schüler alle davon schon am ersten Tag. Lysneam ist viel zu groß. Wenn man ohne Magie von Norden nach Süden reist, braucht man mindestens einen ganzen Tag, die Entfernung zwischen Westen und Osten ist sogar noch etwas größer. Aber erstens haben wir Magie, um uns schneller fortzubewegen, und zweitens liegt unser Lager mittig, weshalb wir eigentlich für jede Reise hin und zurück maximal einen Tag brauchen. Und Ausdauer.“

 

Die Elementarwächter

"Sind dir das langsam genug Legenden? Mir nicht!“ Silberherz grinst. „Ich liebe diese geheimnisvollen Geschichten. Jetzt will ich dir die Legende der Elementarwächter erzählen. Einst, lange vor Lichtstern, soll jedes Element von bestimmten Tieren verkörpert gewesen sein. Der Löwe des Lichts soll die Schlucht, also unser heutiges Lager bewacht haben. Der Tiger des Wassers lebte an den Opalklippen, der Leopard der Erde war meistens an der Himmelseiche anzutreffen und hat diesen riesenhaften Baum der Legende zufolge sogar gepflanzt. Die Wisperberge waren das Territorium des Geparden der Luft. Der Jaguar des Feuers regierte den Flammenstrand und die Flammenkralle, der Puma der Lava war der Wächter des Wundersees. Der Serval des Blitzes liebte die Edelbucht und der Karakal der Wahrheitbeobachte die Insel und den Himmel vom Sternenfels aus, während der Luchs des Metalls sich am liebsten am Hellstrand aufhielt. Die Elementarwächter bestanden aus purer Magie und brauchten keinen Schlaf, kein Trinken und kein Essen. Es herrschte Frieden auf Lysneam. Aber eines Tages wurden die Elementarwächter befallen, von kreischenden, verschwommen, seelenlosen Gestalten. Sie wollten die Insel zerstören und die Magie auslöschen. Aber vor allem wollten sie die Elementarwächter töten. Gemeinsam kämpften die Elementarwächter erbittert gegen die Gestalten, aber es war weder ein Sieg noch eine Niederlage in Sicht. Lysneam bestand aus Chaos. Aber als der Karakal der Wahrheit in den Sternen las, dass der Tod der Frieden war, kam bald ein Ende. Der Karakal der Wahrheit erzählte dem Löwen des Lichts, was er wusste, und bei dem entscheiden Kampf ließ der Löwe des Lichts sich umbringen. Sein Tod zog die Seelenlosen in einen Strudel aus Licht und der Kampf war gewonnen. Aber die Elementarwächter hatten so viel Kraft aufgebraucht, dass auch sie kurz vor dem Tod standen. Der Magiedrache war bestürzt. Er nahm den Elementarwächtern ihre Körper und versetzte sie in einen langen Schlaf. Sie schliefen an dem Ort, der für sie eine Art Territorium oder Zuhause gewesen war. Nur den Löwen des Lichts konnte der Magiedrache nicht retten. Er nahm also die restliche Magie aus des Löwens Körper und erschuf damit Lichtstern. Ich bin mir sicher, diese Geschichte wird wohl am häufigsten erzählt, und es gibt sie in allen Varianten, immerhin ist sie uralt. Was die wirklich wahre Geschichte ist, weiß man nicht, und bestimmt fehlen einige Teile. Aber du musst wissen, ich bezweifle nicht, dass an dieser Legende etwas dran ist. In den Territorien der Elementarwächter meinen Bändiger mit dem Element der Wächter, die dort angeblich schlafen, Stimmen zu hören. Und wer weiß, ob ein Lichtbändiger im Lager den Löwen des Lichts hören würde, wenn wir denn einen hätten und der Löwe des Lichts nicht mit Lichtstern gestorben wäre? Oh, Moment, das Lager. Das erkläre ich dir jetzt!“

Das Lager ist die Schlucht zwischen Geheimniswiese und Windmoor. Der Lichtbach, der durch es hindurch fließt, versorgt uns immer mit frischem Wasser, obwohl Wasserbändiger das natürlich auch könnten, und ist nicht tief. Ein Junges könnte darin stehen, und die Strömung ist auch nicht stark. In den Wänden der Schlucht sind von Erdbändigern längst vergangener Zeiten Höhlen geschaffen worden, in denen es viele Mulden gibt, die man sich als Nest auspolstern kann. Die Baue sind untereinander und teilweise, obwohl sie etwas weiter unten liegen, mit dem Boden durch Wege aus Stein, die durch eine Art Geländer abgesichert sind, verbunden. Im Osten auf der Geheimniswiesenseite ist ein hoher glatter Fels, der sich allerdings mit seinem graublauem Farbton stark von der rotbraunen Schlucht abhebt. Mehrere gesicherte Wege führen herauf. Das ist der Klangfels. Er heißt so, weil man angeblich die Worte unzähliger Anführer und Zeremonien vernehmen kann, wenn man nur ganz genau hinhört. Der Anführer hält dort Zeremonien und Versammlungen ab. Aus diesem Grund ist der Anführerbaudirekt in der Wand hinter dem Klangfelsen. Er ist durch einen tunnelartigen Gang mit dem Heilerbau verbunden, der wiederum eine Verbindung zu Kinderstube und Ältestenbau hat. Direkt neben dem Heilerbau liegt der Bau der Heilerschüler, der durch ein großes Loch mit dem Heilerbau verbunden ist. Beide dieser Baue sind mit dem Kräuterlager verbunden, was weiter hinten im Fels liegt und nicht erreichbar ist, ohne durch einen der beiden Baue zu laufen. Dort werden alle Kräuter gelagert. Der Heilerbau hat außerdem eine Ausbuchtung, in der die Kranken oder Verletzten liegen. Auf der Windmoorseite befindet sich der ziemlich geräumige Kriegerbau, der auch mit dem Schülerbauverbunden ist. Daneben, auch miteinander verbunden, sind Tunnelwächterbau und Tunnelschülerbau. Da wir Bändiger grenzenlose Möglichkeiten haben, sind die Eingänge mit weichen Ranken verdeckt und die Nester gut gepolstert. Jeder Bau hat eine kleine Wasserstelle, einen eigenen Schmutzplatz und eine Art Ofen. Es ist eine mit starken Gittern abgesicherte Kuhle, hinter der sich Lava befindet, die dem Bau auch in der kältesten Blattleere Wärme spendet. Auf der Geheimniswiesenseite gibt es eine Ansammlung von flachen, nahezu immer warmen Felsen, den Sonnensteinen. Dort dösen oder sonnen sich die Katzen gerne. Und es ist ein schöner Platz, sich die Zungen zu geben. Was das ist? Unterhaltungen oder Beuteteilen zwischen Freunden, Geschwistern oder Gefährten, manchmal auch mit gegenseitiger Fellpflege. Ein netter Austausch. Auf der Windmoorseite gibt es außerdem noch einen Felsvorsprung, wo die Jungen immer Anführer spielen, auch wenn das ihren Müttern nicht gefällt. Brandsturm ist darauf gestorben. In Gedenken an ihn heißt der Felsvorsprung seit seinem Tod Brandfels. Ein anderer Felsvorsprung ist auf der Geheimniswiesenseite. Dieser überdeckt den in einer Mulde gelegenen Frischbeutehaufen und schützt ihn vor Wind und Wetter. Wie unser Lager eigentlich geschützt ist, fragst du? Nun, eigentlich macht der Clan sich selten Feinde -wir sind sehr friedlich -, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Die Schlucht mag zwar nach oben hin offen sein, das heißt aber nicht, dass man so aus ihr rausfliegen kann, geschweige denn reinfliegen. Ein unsichtbarer Zauber umgibt das Lager und verhindert, dass man überall rein und raus kann, wo mal will. Es gibt in Wahrheit nur zwei Ein- und Ausgänge. Sie sind von allen Bauen aus gut sichtbar, weshalb dort nur nachts Wache gehalten wird. Auf der Ostseite ist eine nicht allzu hohe Wand, vielleicht eine Fuchslänge hoch, aus Ginster und Brombeere. Ein geräumiger, kurzer Tunnel ist die Verbindung zwischen Lager und dem Rest von Lysneam. Im Westen ist es das gleiche, auch ein Tunnel in einer Wand, allerdings besteht die Wand dort aus Felsen. Man sagt, nur der Anführer kann den Schutzwall beeinflussen. Oh, und dem Wetter ist dieser Schutzwall ziemlich egal.

Das Herz der Insel "Das Herz der Insel wird als Kugel aus purer Magie beschrieben. Es ist angeblich das Fundament von Lysneam, aber eigentlich weiß keiner, warum es eine Kugel aus purer Magie irgendwo auf oder unter der Insel geben sollte. Außer der Magiedrache. Angeblich. Generation haben den sichtbaren Teil der Insel nach Lystang – so nennen wir das Herz von Lysneam auch – abgesucht. Erfolglos. Man erzählt sich, dass die Tunnelwächter entstanden sind, weil die Katzen Lystang unterirdisch suchen wollten. Tunnelwächter? Wird später erklärt. Das einzige, was zählt, ist, dass auch so Lystang nicht gefunden wurde.“ Silberherz seufzt sehnsüchtig. „Dabei wüsste ich so gerne mehr über das Herz von Lysneam…“